Baunebenkosten Hausbau Checkliste

Separater

Dass ein Hausbau ein teures Unterfangen ist, ist den meisten Bauherren bewusst, doch längst nicht alle Hauseigentümer in spe wissen darüber Bescheid, welche Baunebenkosten auf sie zukommen. Hier ist es unerlässlich, sich umfassend zu informieren, schließlich können die Nebenkosten beim Hausbau die Gesamtkosten für das Haus-Projekt in beträchtlichem Maße in die Höhe treiben. Nachfolgend werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema Baunebenkosten und gehen mitunter darauf ein, welche Kosten im Einzelnen zu berücksichtigen sind.

Was sind Baunebenkosten?

Wenn Laien ein Bauprojekt planen, denken sie in puncto Kosten zumeist vorrangig an den Kaufpreis für die bestehende Immobilie oder das Grundstück und die konkreten Baukosten für das Eigenheim, also beispielsweise an den Preis, den das beauftragte Fertighausunternehmen veranschlagt. Doch damit ist nur ein Teil der Ausgaben, die mit Kauf und Bau einhergehen, abgedeckt. Alles Geld, was darüber hinaus investiert werden muss, fällt unter die Baunebenkosten. Gemeint sind damit also die Kostenpunkte, die abseits von Hauskauf und Grundstücks-/Immobilienbaupreis entstehen. Möchte man eine solide Immobilienfinanzierung auf die Beine stellen, kommt man folglich nicht darum herum, sich schon frühzeitig mit der Höhe der anfallenden Baunebenkosten zu befassen. Andernfalls werden diese nämlich schnell zu einem unkalkulierbaren Risiko, das den Erfolg des Bauprojekts gefährden kann. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, muss man sich als Bauherr also explizit dem Thema Baunebenkosten annehmen, wobei es sich lohnen kann, eine Beratung durch einen Experten in Anspruch zu nehmen. So wird sichergestellt, dass keine wichtigen Posten vergessen werden und die spätere Finanzierung auf einem sicheren Fundament steht. 

Was ist in den Baunebenkosten enthalten?

Die Liste der potenziell anfallenden Baunebenkosten ist deutlich länger, als man als Bauherr vielleicht zunächst annehmen würde. Um einen Überblick zu schaffen, werden die möglichen Nebenkosten im Folgenden den fünf Phasen, die im Rahmen eines jeden Haus-Bauprojekts zu durchlaufen sind, zugeordnet und in einer übersichtlichen Checkliste dargestellt:

Nebenkosten der Finanzierung

Die wenigsten Menschen sind finanziell in der Lage dazu, ein Haus ganz ohne Kredit zu finanzieren. Die große Mehrheit ist auf einen Finanzdienstleister, der mit einem Darlehen aushilft, angewiesen. Das Aufstellen einer sinnvollen Finanzierungsstrategie und die Finanzierung selbst können mit Nebenkosten einhergehen:

  • Beratung: Stundenhonorar von Finanzierungsexperten, die den Bauherrn beim Finden und Abschließen einer optimalen Baufinanzierung unterstützen
  • Bereitstellungskosten: Gebühren für den Zeitraum zwischen Bewilligung und Inanspruchnahme des Kredits
  • Sondertilgungen: Kredit-Tilgungsbeträge für ein schnelleres Abbezahlen, die abseits der laufenden Darlehens-Rate einzuplanen sind
  • Risikozuschlag: Zusatzgebühr, die Banken im Falle einer Finanzierung ohne Eigenkapital veranschlagen

Baunebenkosten beim Grundstückskauf

Wer ein Haus bauen möchte, braucht zunächst ein Grundstück. Auch hierbei kommt es zu Kosten, die neben dem reinen Kaufpreis für das Bauland getragen werden müssen:

  • Notar: Gebühren für die notarielle Beglaubigung des Kaufvertrags sowie für die Grundschuldbestellung und Grundbucheintragung 
  • Makler: Maklercourtage für die Vermittlung des Grundstücks 
  • Grunderwerbssteuer: Höhe der Grunderwerbssteuer variiert je nach Bundesland

Vorbereitung und Planung

Steht die Finanzierung und der Bauherr besitzt ein bebaubares Grundstück, geht es im nächsten Schritt an die genauere Planung des Hausbaus und die Vorbereitung von Grundstück und benötigten Dokumenten. In diesem Zuge sind an folgenden Stellen Baunebenkosten zu entrichten:

  • Bauantrag und Baugenehmigung: Kosten für die Einreichung der Baulagenberechtigung und für die Baugenehmigung
  • Vertragsprüfung: Honorar von Experten, die die Verträge für den Bauherrn auf Stimmigkeit und Rechtsgültigkeit prüfen
  • Gutachten: Kosten für Gutachten, allem voran für ein Bodengutachten sowie gegebenenfalls für ein Altlastengutachten
  • Architekten: Baunebenkosten für Architektenarbeiten
  • Vermessung: Baunebenkosten für Vermessungsarbeiten
  • Statiker: Kosten für die Prüfung von Bodenbeschaffenheit und Grundstücksstatik anhand Untergrundsuntersuchungen und Ausführungszeichnungen
  • Freimachung: Kosten für die Entfernung natürlicher Hindernisse (z.B. Bäume, Gesteinsansammlungen etc.) auf dem Grundstück
  • Abriss: Abrisskosten, sofern alte Gebäude auf dem Grundstück bestehen
  • Abriss-Abtransport: Nebenkosten für den Abtransport von Bauschutt nach dem Abriss
  • Bodensanierung bei Altlasten: Kosten der Bodensanierungsarbeiten bei Altlastenbestand 
  • Erschließung: Erschließungskosten im Rahmen der Zugänglichmachung und des Anschlusses (Straßennetz, Strom, Wasser, Gas, Internet etc.) des Grundstücks/Hauses
  • Erdarbeiten: Kosten für den Aushub und gegebenenfalls für Aufschüttungen bei Grundstücken in Hanglage
  • Erdabtransport: Nebenkosten für den Abtransport der Erde, die nach den Erdarbeiten „übrig bleibt“

Nebenkosten beim Hausbau

Im Anschluss an die Vorbereitung geht es für den Bauherrn in die „heiße Phase“, denn jetzt nimmt das Projekt Fahrt auf und der eigentliche Hausbau kann beginnen. Diesbezüglich sind diese Baunebenkosten in der Kredit-Kalkulation zu bedenken:

  • Versicherung: Gebühren für Bauherrenhaftpflicht und Bauleistungsversicherung
  • Bauzeitzinsen: Zinszahlungen in Abhängigkeit der Bauphase
  • Baugutachten: Begleitung und Prüfung des Baus durch einen Gutachter
  • Baubegleitung: Überwachung und Begleitung des Baus durch einen Experten

Kosten nach Abschluss des Hausbaus

Wenn das Haus steht, ist das Thema Baunebenkosten erledigt, oder etwa nicht? Tatsächlich ist dem in den meisten Fällen nicht so. Stattdessen stehen noch diese Posten zur Debatte:

  • Innenausbau: Je nach dem, wie sich die Leistungsbeschreibung des beauftragten Unternehmens gestaltet, kommen Kosten für den Innenausbau hinzu
  • Ausstattung: Die für die Ausstattung benötigte Investition ist nicht zu vergessen
  • Außenanlage: Es fallen Kosten für die Gestaltung der Außenanlage auf dem Grundstück (z.B. Terrassen, Garten, Carport und Wege) an

Fallen auch beim Fertighaus Baunebenkosten an?

Ein Irrglaube, der noch immer weit verbreitet ist, besagt, dass beim Bau eines Fertighauses keine Baunebenkosten einkalkuliert werden müssen. Das stimmt so ganz eindeutig nicht. Wahr ist, dass manche Punkte der Nebenkosten wegfallen können, sofern diese in der Leistungsbeschreibung des ausführenden Unternehmens aufgeführt sind. In diesem Fall sind die entsprechenden Posten bereits in der an das Unternehmen zu zahlenden Summe enthalten. Welche Leistungen hier genau integriert sind, variiert von Anbieter zu Anbieter und von Einzelfall zu Einzelfall, weshalb unbedingt eine genaue Prüfung der Unterlagen erfolgen sollte. In aller Regel verbleiben noch jede Menge Kostenpunkte, die den Baunebenkosten entsprechen und zusätzlich zum Kaufpreis vom Bauherr getragen werden müssen. Ein Beispiel: Die Architektenkosten fallen beim Fertighaus weg und auch der Innenausbau ist bei einem schlüsselfertigen Haus bereits erledigt. Betrachtet man die oben dargestellte Auflistung der Baunebenkosten, ist jedoch nicht zu übersehen, dass nichtsdestotrotz eine ganze Reihe an Baunebenkostenpunkten auf den Bauherrn zukommen. Bei einem Fertighaus können die Baunebenkosten also etwas geringer ausfallen, da einige Leistungen bereits im Kaufpreis enthalten sind, dennoch sollten Bauherren die Höhe der Gesamtkosten keinesfalls unterschätzen und beispielsweise unsere Checkliste nutzen, um sich einen Überblick zu verschaffen. 

Wie hoch sind die Baunebenkosten für ein Haus?

Geht es um die genaue Höhe der Baunebenkosten, ist es schwierig, präzise Aussagen zu treffen. Denn: Viele Kostenpunkte hängen sehr direkt von variablen Faktoren, zum Beispiel der Grundstücksgröße, der Bodenbeschaffenheit und der Grundfläche des geplanten Gebäudes, ab. Dennoch möchten wir an dieser Stelle eine große, beispielhaft zu verstehende Übersicht über die Baunebenkosten aufzeigen und dabei unter die Lupe nehmen, woraus sich die einzelnen Posten genau zusammensetzen. Die Nebenkosten aus dem Bereich Finanzierung lassen wir hierbei außenvor, da diese ohne detailliertes Wissen über den konkreten Einzelfall und den abgeschlossenen Kredit schier unmöglich auch nur im Ansatz zu kalkulieren sind. Dasselbe gilt für Nebenkosten, die nach Hausbau-Abschluss für etwaige Ausbauarbeiten und Gestaltungsmaßnahmen bezüglich der Außenanlage anfallen.

Grundstückskauf Baunebenkosten berechnen

Die Baunebenkosten rund um den Grundstückskauf stellen die Summe aus Notargebühren, Maklercourtage und Grunderwerbsteuer dar. Im Schnitt beträgt die Grunderwerbsteuer circa 4,5% des Kaufpreises für das Grundstück. Die Notarkosten schlagen mit 1% des Gesamtpreises zu Buche, die Grundbucheintragung kostet rund 500€ und an den Makler fließen etwa 3% Maklercourtage.

Angenommen das erworbene Grundstück hätte den Bauherrn 50.000 € gekostet, fiele die Baunebenkosten Rechnung wie folgt aus:

2.250 € Grunderwerbsteuer + 500 € Notarkosten + 500 € Eintragung ins Grundbuch + 1.500 € Makler-Provision = 4.750 €

Berechnung der Baunebenkosten für Planung und Vorbereitung

Zur Berechnung der Baunebenkosten, welche im Zuge von Planungsarbeiten und vorbereitenden Maßnahmen für den Bau anfallen, nehmen wir an, der Gesamtpreis des Hauses läge bei 200.000€. 

Bauantrag und Baugenehmigung

Der Bauantrag, der von einem Fachmann – zum Beispiel einem Zimmermann, einem Architekten oder einem Bautechniker – gestellt werden muss, kostet etwa 0,5% der Bausumme, wobei immer eine Mindestpauschale in Höhe von ungefähr 150 € zu entrichten ist. Unabhängig davon, ob das Bauvorhaben letztlich genehmigt oder abgelehnt wird, summieren sich die Bearbeitungsgebühren für die Baugenehmigung auf zusätzliche 0,5% der Hausbaukosten. 

1.000 € Bauantrag + 1.000 € Baugenehmigung = 2.000 €

Gutachten und Statiker

Der Statiker lässt sich den Standsicherheitsnachweis im Schnitt mit 700 € und die Prüfung der Ausführungszeichnungen mit 350 € bezahlen. Das Bodengutachten, das mitunter Informationen zur Zusammensetzung des Baugrunds, zum Grundwasserstand und zur Aufnahme- und Setzungsfähigkeit des Bodens liefert, kostet derweil durchschnittlich 0,4% der Bausumme.

700 € Standsicherheitsnachweis + 350 € Prüfung der Ausführungszeichnungen + 800 € Bodengutachten = 1.850 €

Vermessung

Verglichen mit anderen Posten können die Kosten für Vermessungsarbeiten relativ genau angegeben werden, da diese sich in Deutschland nach bundesweit gültigen Verordnungen richten. Diese sehen circa 900 € für den amtlichen Lageplan, 250 € für den objektbezogenen Lageplan, 225 € für weitere Vermessungsunterlagen, 200 € für die Feinabsteckung sowie 600 € für die Höhenüberprüfung und die Gebäudeeinmessung vor. Hinzugerechnet wird ein Mehrwertsteuerbetrag in Höhe von 425 €. Daraus ergeben sich 2.600 € Baunebenkosten.

Freimachung

Bei einem Grundstück ohne Altlasten und ohne Gebäude, die noch abgerissen werden müssen, auf dem jedoch einige Baumbestände zu fällen sind, könnten sich die Kosten für die Freimachung auf 1.500 € belaufen.

Erschließung

Die Kosten für die Erschließung stellen einen großen Posten dar, der wegfällt, wenn das erworbene Grundstück bereits voll erschlossen ist. Die Erschließung lässt sich dabei in zwei Kategorien unterteilen: die öffentliche und die private Erschließung. Die öffentliche Erschließung bezieht sich auf die Erschließung bis zur Grundstücksgrenze, die private Erschließung meint die Erschließung von der Grundstücksgrenze zum Haus. Unterschieden wird außerdem zwischen verkehrsmäßigen (Straßen, Gehwege, Straßenbeleuchtung) und technischen (Strom, Internet, Wasser, Abwasser etc.) Erschließungskosten.

 Die Kosten für die private Erschließung sind vollumfänglich von den Bauherren zu tragen, richten sich in der Hauptsache nach den Metern, die zwischen Grundstücksgrenze und Haus zurückgelegt werden müssen, und können mit etwa 1.000 € pro Meter zu verlegender Rohre und Leitungen beziffert werden. Sehen wir für unser Beispiel eine Strecke von zehn Metern vor, lägen die privaten Erschließungskosten für das Haus bei 10.000 €.

Hinzu kommen die Kosten für die öffentliche Erschließung. Die Kommune kann diese um bis zu 70% bei verkehrsmäßigen Erschließungsarbeiten und bis zu 90% bei der technischen Erschließung auf die Grundstücksbesitzer umlegen. Und so gestaltet sich die beispielhafte Baunebenkosten Rechnung (berücksichtigt sind nur technische Erschließungskosten):

  • Baunebenkosten Wasser: 90% von 4.000 € = 3.600 €
  • Nebenkosten Strom: 90% von 2.500 € = 2.250 €
  • Kosten Gas: 90% von 2.000 € = 1.800 €
  • Baunebenkosten Telekommunikation: 90% von 1.000 € = 900 €

Die Nebenkosten in Sachen öffentliche Erschließung belaufen sich in unserem Beispiel also auf insgesamt 8.850 €

Rechnet man die 10.000€ für die private Erschließung hinzu, kommen wir im Ergebnis auf 18.850 €

Erarbeiten und Abtransport

Je nachdem, wie groß die Grundfläche des Hauses ausfällt, wie tief gegraben werden muss und wie sich der Untergrund zusammensetzt, fallen die Erdarbeiten schwerer oder weniger stark ins Gewicht. Als Grundregel gilt: Je größer die Grundfläche und je felsiger der Untergrund, desto teurer der Aushub. Für unsere Beispielrechnung gehen wir von günstigem Boden und von 300 Kubikmetern Aushub aus und berechnen einen Kubikmeterpreis in Höhe von 20 €.

20 € x 300 Kubikmeter = 6.000 € Kosten für den Aushub

Abtransport und Entsorgung gehen mit Kosten in Höhe von durchschnittlich 15€ pro Kubikmeter einher, weshalb wir hierfür 4.500 € veranschlagen.

In der Summe zeigt der Rechner demnach 10.500 € an. 

Nebenkosten-Rechnung beim Hausbau

Mit Beginn der eigentlichen Bauphase ist ein großer Teil der Baunebenkosten bereits geleistet. Nun spielen vor allem Kosten für Versicherungen und Baugutachten sowie für die Hausbau Baubegleitung eine Rolle. Die Bauherrenhaftpflicht schützt Bauherren für etwa 200 € pro Jahr vor Schadensersatzansprüchen, während die Bauleistungsversicherung unvorhergesehene Schäden abdeckt und pro Jahr im Durchschnitt 500 € kostet. Für das Baugutachten berechnen wir 1.500 € und nochmals 1.000 € für eine professionelle Baubegleitung, die unsere Beispiel-Bauherren buchen. 

Die Baunebenkosten beim Hausbau können wir demzufolge mit 3.200 € beziffern.

Baunebenkosten des Eigenheims im Gesamten kalkulieren

Nachdem die Nebenkosten unterteilt in die einzelnen Bereiche aufgestellt wurden, können wir diese nun addieren, um herauszufinden, mit welchen Baunebenkosten die Bauherren aus unserem Beispiel im Gesamten rechnen müssen:

4.750 € Baunebenkosten Grundstückskauf + 2.000 € Bauantrag und Genehmigung + 1.850 € Gutachten und Statiker + 2.600 € Vermessung + 1.500 € Freimachung + 18.850 € Erschließungskosten + 10.500 € Erdarbeiten und Entsorgung + 3.200 € Nebenkosten beim Hausbau = 45.250 €

Anhand unserer Checkliste und den beispielhaft angenommenen Daten rund um Grundstück und Haus sind die Nebenkosten des Hausbaus also auf 45.250 € festzulegen. Dabei ist zu bedenken, dass Baunebenkosten für die Finanzierung und für Ausstattung, Innenausbau und Außengestaltung noch nicht eingerechnet wurden. Außerdem wurden keine Ausgaben für verkehrsmäßige Erschließungsarbeiten berücksichtigt. Betrachtet man diese Beispiel-Rechnung, wird schnell klar, weshalb die Baunebenkosten im Vorfeld der Immobilienfinanzierung eine solch große Rolle spielen. Es handelt sich dabei nun einmal um Ausgaben, die schnell 15 bis 20 Prozent des Kaufpreises für Grundstück und Haus ausmachen können und die somit keinesfalls vernachlässigt werden dürfen, wenn es um die Kalkulation der Gesamtheit der Haus-Baukosten geht.

Können Kosten gespart werden?

Verständlicherweise begeben sich viele Bauherren auf die Suche nach Möglichkeiten, die Baunebenkosten beim Hausbau zu reduzieren. Schließlich stellen die Hausbaukosten selbst schon eine finanzielle Belastung dar, die sich durch Nebenkosten möglichst wenig erhöhen soll. Die schlechte Nachricht lautet: Baunebenkosten können nur bis zu einem gewissen Grad reduziert werden und belaufen sich selbst im günstigsten Fall auf immer noch mindestens 15 bis 20 Prozent des Kaufpreises. Um die Zahlung eines gewissen Betrags für Baunebenkosten kommt man als Bauherr also schlicht und ergreifend nicht herum. Dennoch möchten wir an dieser Stelle in aller Kürze auf einige Optionen eingehen, mittels derer sich die Nebenkosten für das Bauprojekt zumindest geringfügig schmälern lassen. 

Eigenleistung

Aufs erste ist das Wort Eigenleistung Musik in den Ohren vieler Bauherren. Selbst mit anpacken und Baukosten sowie Baunebenkosten einsparen – optimal, oder? Das kommt ganz drauf an, und zwar auf die Fähigkeiten und den Wissensstand des Bauherrn. Denn nur wenn dieser handwerklich fit genug ist, ist das Einbringen von Eigenleistung beim Hausbau sinnvoll. Immerhin nützt jede Ersparnis nichts, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Bauherren sollten sich deshalb gut überlegen, ob und inwiefern sie bei ihrem Hausbau selbst in Aktion treten und Hand anlegen wollen und können. 

Bereitstellungskosten

In puncto Bereitstellungskosten ist Timing alles. Denn: Diese Kosten entfallen zum größten Teil oder sogar gänzlich, wenn der Abschluss der Finanzierung und der Erhalt der Baugenehmigung beziehungsweise der Vertragsabschluss mit dem Hausbau-Unternehmen aufeinander abgestimmt sind. Wer hier also clever plant und die Dinge vorausschauend angeht, kann diesen Kostenpunkt von der Checkliste streichen. 

Grundstücksbeschaffenheit

Bauherren in spe ist grundsätzlich dringend dazu zu raten, schon vor dem Kauf des Grundstücks ein Bodengutachten anfertigen zu lassen. Immerhin werden eine ganze Reihe weiterer Kostenfaktoren – wie etwa die Kosten für Erdarbeiten – von der Bodenbeschaffenheit beeinflusst. Dasselbe gilt für die Neigung des Untergrunds: Hanggrundstücke sind zwar günstiger in der Anschaffung, die Bebauung fällt am Hang jedoch zumeist teurer aus. Um durch die Auswahl des Grundstücks auf lange Sicht zu sparen, muss eine Gegenrechnung angestellt werden. Nur so findet man heraus, ob es finanziell sinnvoller ist, ein günstiges Hanggrundstück mit mittelprächtiger Bodenbeschaffenheit oder ein teures Grundstück auf der Ebene mit optimalem Boden zu kaufen. 

Angebotsvergleich

Beim Hausbau geht Probieren ausnahmsweise nicht über Studieren. Damit die Immobilie im Gesamten nicht mehr kostet als unbedingt nötig, sollten Bauherren sich die Zeit nehmen, um Angebote zu vergleichen. Dabei ist es ganz egal ob es um Unternehmen für Erschließungsarbeiten, die Versicherung, den Aushub oder die Gestaltung der Außenanlage geht. Wer sich eher wenig mit dem Bauwesen und den gängigen Preisen rund ums Haus auskennt, tut gut daran, einen Experten ins Boot zu holen und eine fachkundige Beratung in Anspruch zu nehmen. 

Tipp: Nicht an den falschen Stellen sparen

Fakt ist, dass das Sparen beim Projekt Hausbau nicht immer oberste Priorität haben darf. Es gibt Ausgaben, die sich im Nachhinein doppelt und dreifach lohnen können und bei denen man definitiv an der falschen Stelle sparen würde. In diese Kategorie fällt zum Beispiel das Bodengutachten, denn die daraus hervorgehenden Infos helfen ungemein dabei, das Bauvorhaben fundiert zu planen und Schwierigkeiten frühzeitig aus dem Weg zu räumen. So lassen sich im Fall der Fälle ansonsten unvorhersehbare Mehrkosten vermeiden. Daneben sollte selbstverständlich nicht an Versicherungen gespart werden und auch das Einbeziehen eines Experten zum Vergleichen der Angebote, zum Prüfen der Verträge oder im Zuge der Baubegleitung verursacht Kosten, die auf sich zu nehmen Bauherren in aller Regel nicht bereuen müssen. 

Baunebenkosten FAQs

Was sind sonstige Baunebenkosten?

Nach Din 276 gehören Kosten für die Baudokumentation, Portokosten und Kosten für Unterhaltung und Feierlichkeiten im Rahmen des Hausbaus – zum Beispiel für ein gemütliches Richtfest- zu den sonstigen Baunebenkosten. Innerhalb der sogenannten Kostengruppe 700, welche die Baunebenkosten gegliedert in sieben Bereiche umfasst, nehmen die sonstigen Baunebenkosten den letzten Rang (KG 790) ein. 

Was sind Erschließungskosten?

Als Erschließungskosten werden alle finanziellen Aufwendungen bezeichnet, die eingebracht werden müssen, damit ein Grundstück beziehungsweise Haus zugänglich gemacht und an die Versorgungsnetze angeschlossen werden kann. Beispiele für Erschließungskosten sind die Kosten für den Bau von Zufahrtsstraßen, das Verlegen von Leitungen und Rohren für Wasser, Strom, Gas und Abwasser sowie für die Ausstattung des Grundstücks mit Telekommunikationsleitungen. Schon lange vor dem Hausbau, nämlich beim Grundstückskauf, wird das Thema Erschließung wichtig. Bauherren sollten sich gut darüber informieren, inwieweit die infrage kommenden Grundstücke bereits erschlossen sind und welche Erschließungsarbeiten im Umkehrschluss noch anfallen. Auf dieser Grundlage lässt sich einschätzen, wie viel für die Erschließung vor dem Hausbau ausgegeben werden muss. 

Wie viel Prozent des Kaufpreises sind Baunebenkosten?

Die Faustregel lautet: Die Baunebenkosten entsprechen ungefähr 15 bis 20 Prozent des Kaufpreises der Immobilie. Dabei handelt es sich selbstverständlich nicht um eine immer gültige goldene Regel, sondern um einen durchschnittlichen Richtwert. Sprich: Im Einzelfall können die Baunebenkosten niedriger oder höher ausfallen. Deshalb sollten sich Grundstücksbesitzer, die einen Hausbau planen, keinesfalls auf diese 15 bis 20 Prozent verlassen, sondern stets unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten und Einflussfaktoren nachrechnen. 

Was sind Kaufnebenkosten?

Während Baunebenkosten die Nebenkosten bei einem Hausbau beschreiben, sind Kaufnebenkosten die Nebenkosten, die beim Kauf einer Immobilie anfallen. Zu ihnen zählen mitunter Maklerprovisionen, Grundbuchkosten, Notar-Gebühren und Kosten, die vorab beispielsweise für die Bewertung der Immobilie durch einen Gutachter zu entrichten sind. 

Fazit: Übersicht über die Baunebenkosten verschaffen

Von Bereitstellungsgebühren, Grunderwerbsteuer und Grundbuchkosten über Erschließungskosten, und Kosten für die Vermessung bis hin zu den Kosten der Außenanlage vereinen die Gesamtbaunebenkosten eine Vielzahl an Posten, die sich in den meisten Fällen zu einem mehr als nennenswerten Betrag summieren. Aus diesem Grund ist Bauherren ganz klar dazu zu raten, sich intensiv mit der Thematik zu befassen, die Nebenkosten für den Hausbau genau zu ermitteln und sich gegebenenfalls professionell unterstützen zu lassen. Auf diese Weise werden die Baunebenkosten von der tückischen Kostenfalle zu einem berechenbaren Kostenfaktor. 

Falls sie mehr über das Thema Bauen erfahren möchten und was es dabei zu beachten gilt, dann sollten Sie einen Blick auf meine Homepage werfen. Hier finden Sie viele weitere interessante Informationen. 

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